„Wie muss das Fahrwerk eingestellt werden?“, „Was ist der ideale Reifendruck fürs Fahrrad?“ oder „Wie muss ich die Fahrradbremsen entlüften?“ Das richtige Bike Set-Up für den Trail zu finden ist gar nicht so einfach und Bedarf an Übung. Wir haben für dich einmal bei der MTB-Legende aus Salzburg, stevefuckingschneider, nachgefragt und verraten dir interessante Insights und Stevie Schneider Bike Tipps 🤙
Stevie Schneider, wie oft entlüftest du deine Bremsen pro Saison?
„Diese Frage kann ich so per se eigentlich gar nicht beantworten. Das kommt echt darauf an. Normalerweise entlüfte ich die Bremsen so einmal im Monat. Ich fahre Shimano Bremsen und wenn man weniger Bremsbelag bei den Bremsbacken hat, dann sackt das Öl nach und dann wandert der Druckpunkt näher zum Lenker. Ich mag den Druckpunkt relativ außen, daher fülle ich oft Öl nach und entlüfte sie regelmäßig. Das geht mit meinem Bremsen auch ganz einfach.“
Und welchen Reifen fährst du bei Schlamm und welchen bei sehr trockenen Bedingungen?
„Als ich früher noch Rennen gefahren bin, habe ich da sehr große Unterschiede bei der Reifenauswahl gemacht. Mittlerweile fahre ich aber keine Rennen mehr und wechsle meine Reifen nicht mehr und fahre immer die gleichen Reifen bei allen Bedingungen.“ 😉
Wie viel Reifendruck fährst du normalerweise?
„Das variiert– je nachdem ob ich große Sprünge springe oder nicht. Wenn ich große Sprünge springe, dann habe ich 3,5 bar drinnen. Wenn ich normal Downhill fahren bin, dann habe ich 1,8 bis 2,2 bar drin. Je nachdem wie anfällig die Strecke für einen Platten ist. Meistens habe ich rund 2 bar drinnen und bei Sprünge 3,5 bar, weil man dafür ja die maximale Geschwindigkeit braucht.“
Stevie Schneider, eine Frage die Downhill-Fahrer brennend interessiert: Wie ist dein Dämpfer Set-Up? Fährst du deine Dämpfer eher straff oder soft?
„Das kommt ganz drauf an, ob ich Downhill fahren oder woanders wie zum Beispiel bei der Freeride Fiesta oder in Slowenien bei den Flat Out Days bin. Normalerweise fahre ich mit 15% SAG und relativ straff und nicht besonders schnell, weil ich keine Klickpedale habe. Wenn ich größerer Sprünge vorhabe, dann fahre ich mit einem maximalen Druck im Dämpfer. Das sind 300PSI im Fox Dämpfer und low speed/high speed Druckstufe komplett zu und maximal hart und den rebound relativ langsam, damit er nicht wegfedert. Das braucht man für die Sprünge, damit man überhaupt so weit springen kann. Früher bin ich mit einem Luftdämpfer gefahren. Diese habe ich aber manchmal zerrissen. Deshalb steige ich jetzt auf eine Federdämpfung um, weil es glaube ich mehr aushält. Ich habe eine sehr harte Federgabel, weil ich viel über die Arme und den Vorderreifen fahre. Generell ist das Fahrwerk für einen Fahrer mit 85/90kg Gewicht ausgelegt. Ich wiege 70kg."
Passt du dein Fahrwerk eigentlich die Strecke an?
„Das kommt ganz darauf an, ob ich weite Sprünge plane, generell viel springe oder schnell fahren möchte. Dann lasse ich entweder Luft raus oder Luft rein. Wenn ich nur Downhill fahren bin, dann ändere ich den Druck in der Gabel relativ wenig.“
Welche Art von Pedalen hast du eigentlich am Enduro und beim Downhill Bike?
„Als ich früher noch Rennen gefahren bin, bin ich immer mit Clip Pedalen gefahren. Damit bist du einfach schneller und kannst das Fahrrad über die Füße mitziehen. Seitdem ich eigentlich nur noch Freeriden bin, fahre ich nur noch mit Flat Pedalen. Damit kann man dann No Foot Tricks machen. Dadurch wird das ganze einfach lustiger und looser. Flatpedale passen auch besser zu meinem Fahrstil.“
Stevie Schneider: Mudguard ja oder nein?
„Manchmal ja und manchmal nein. Diese Saison habe ich ihn eigentlich nie getragen :D Wenn ich einen verwende, dann nehme ich aber den Tire Fire 5000 von Super Logos aus Amerika. Den fahre ich eigentlich am liebsten.“
Welches Equipment darf ansonsten beim Biken auf keinen Fall fehlen?
„Ganz klar: Helm, Brille, Knieschoner und bei mir sind die Knöchelschoner ganz wichtig. Wenn eines der Sachen fehlt, dann bin ich meistens ziemlich genervt und ich kann mich nicht ganz auf das Radfahren konzentrieren.“ 😀
Was war der schlimmste Schaden, den du bei einem Sturz am Bike erlitten hast?
„Ich habe schon Rahmen und Federgabeln komplett abgeknickt und ich Reifen und Felgen schon rumgeknickt. Ich muss aber wirklich sagen, dass ich sehr zufrieden bin, mit dem Material, mit dem ich jetzt fahre. RAAW, Pancho und e*thirteen. die macht man fast nicht kaputt, außer du schmeißt irgendwas in den Wald. Aber bei einem Sturz sollte dir mit dem Material, mit dem ich fahre, nichts passieren.“ 😊
Noch eine letzte Frage: Stevie Schneider: E-Bikes – ab welchem Alter sind sie akzeptabel?
„Ich finde eigentlich, dass E-Bikes ab jedem Alter akzeptabel sind, vor allem wenn du eine Beeinträchtigung hast. Was ich aber nicht mag sind Kinder E-Bikes. Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann war es für mich immer faszinierend, dass ich mein eigener Motor sein kann und ich finde, dass das aktuell verloren geht. Wenn die Eltern aber E-Bikes besitzen und sie gehen mit den Kindern Radfahren, dann brauchen Kinder gezwungenermaßen natürlich auch ein E-Bike, weil sie ansonsten nicht mehr nachkommen, und das finde ich schade. Ich finde, dass Uphill einfach dazugehört und wenn es anstrengend ist, dann hat man es sich verdient. Darum kann ich sagen, dass ich E-Bikes super finde und ich hatte auch schon viel Spaß damit, aber bei Kindern hört der Spaß irgendwie auf.“
Noch mehr Stevie Schneider Bike Hacks gefällig?
Wer noch nicht genug von den steviefuckingschneider Bike Tipps und Insights hat, sollte bei unserem Interview vorbeischauen. Hier findest du weitere Ratschläge und spannende Infos von der Streckenkobra aus Salzburg. 🤙
Credits: Florian Dorn