So verhältst du dich am besten bei Gewittern am Berg

Hannah Neuhauser
06.08.2024

Wohl kaum jemand ist bei Blitz und Donner gerne draußen unterwegs – schon gar nicht in den Bergen. Doch was, wenn man auf einer Wanderung oder auch einem Radausflug plötzlich von einem Wetterumschwung überrascht wird? Hier erfährst du wie du dich in einer solchen Situation richtig verhältst und was du bei einem Gewitter am Berg nicht tun sollst.

Vermeide ein Gewitter durch die richtige Planung

Der Idealfall wäre natürlich am Berg gar nicht erst in ein Gewitter zu geraten. Durch modernste Technik ist es heutzutage mögliche Gewitter und Unwetter frühzeitig zu erkennen und vorherzusagen. Achte also unbedingt auf den Wetterbericht, wenn du eine Bergtour planst. Im Sommer treten Gewitter außerdem vermehrt Nachmittags auf. Wenn du also trotzdem unbedingt einen Ausflug bestreiten willst, suche für solche Tage nach kurzen Routen, bei denen du idealerweise noch vor Mittag wieder zu Hause bist. Zusätzlich gilt für solche Tage Klettersteige oder Routen mit Seilversicherung zu meiden, ebenso wie ausgesetzte Gipfel.

Die Vorboten des Gewitters

Wärmegewitter sind die wohl häufigste Form des Unwetters im Sommer. Diese zeichnen sich durch rasches Auftreten und relativ kurze Dauer aus. Nachdem ein solches Wärmegewitter verzogen ist, ist keine nachhaltige Wetterverschlechterung zu erwarten. Praktischerweise lassen sich diese auch gut erkennen. Wenn an schönen Tagen kleine partielle Wolken (Haufenwolken) schnell an Größe zugewinnen (Quellwolken) und in kurzer Zeit den ganzen Himmel einnehmen und zu großen Massen auftürmen (Wolkentürme) kommt es zur elektrischen Entladung und somit zum Gewitter. Weitere Anzeichen sind schnell auffrischender Wind und elektrisch aufgeladene Luft (meist durch ein Surren oder Knistern bemerkbar). Wenn du bereits das erste Donnern in der Ferne ausmachen kannst, solltest du das Gewitter beobachten und abzählen, wie viel Zeit zwischen dem Blitzeinschlag und dem darauffolgenden Donner vergeht. Wenn die Zeit 10 Sekunden oder mehr beträgt, ist das Gewitter noch gute 3 Kilometer entfernt.

So schützt du dich am Berg bei einem Gewitter

Wenn die ersten Anzeichen eines Gewitters zu erkennen sind, solltest du dich auf den Weg zurück ins Tal machen. Sollte das nicht mehr rechtzeitig möglich sein bieten geschlossene Gebäude den bestmöglichen Schutz. Halte also Ausschau nach Schutzhütten oder Biwakschachteln. Wenn du kein Gebäude erreichen kannst, suche Schutz in Mulden oder unter Felsvorsprüngen. Dabei solltest du jedoch stets darauf achten, genug Abstand zum Felsen zu halten und den Stein nicht zu berühren. Fernhalten solltest du dich von exponierten Stellen. Das kann ein Gipfelkreuz, ein Mast oder auch ein alleinstehender Baum sein. Auch ein Grat oder eine Felserhebung solltest du bei einem Gewitter am Berg unbedingt meiden.

Ist das Gewitter bereits zu Nahe, um dir einen passenden Schutz zu suchen, solltest du zuallererst mögliche Leiter loswerden. (Metallische Ausrüstung) Eispickel, Steigeisen, Wanderstöcke oder Karabiner können Blitze „anziehen“. Deponiere sie daher in einiger Entfernung von dir. Nachdem das Gewitter vorbei ist, kannst du diese problemlos wieder einsammeln. Suche die eine Senke oder einen anderen möglichst niedrigen Punkt. Lege dich NICHT flach auf den Boden! Stattdessen solltest du dich möglichst klein hinhocken. Stelle dich dazu im Idealfall auf deine Füße. Wenn das zu anstrengend ist, kannst du dich auch setzten. Zusätzlich kannst du dich auf deinen Rucksack oder, wenn vorhanden, eine Isomatte stellen. So kannst du vermeiden, dass der umgebende Boden bei einem Blitzschlag die Spannung an dich weiterleitet.

Auch mit der richtigen Technik bleibt ein Gewitter am Berg ein nicht zu unterschätzende Gefahr. Plane deine Routen daher unbedingt dem Wetter entsprechend und sei im Zweifelsfall lieber zu vor- als nachsichtig.

Credits: Pexels/Adrian Schmidt

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