Die schönsten Gravelrouten in Europa

Dominik Gaßner
13.06.2025

Stell dir vor, es gäbe ein Rad, dass schnell und aerodynamisch ist, aber gleichzeitig auch geländetauglich und stabil. Klingt nach einem Traum, ist es aber nicht. Gravelbikes machen genau das möglich und sind darum zurzeit in aller Munde. Das „Graveln“ boomt und ist eine Der Outdoor-Trendsportarten 2025.

  • Doch was macht ein Gravelbike aus?
  • Worauf sollte man beim „Graveln“ achten?
  • Und wo gibt es die besten Gravel Routen in Europa?

Was ist ein Gravelbike?

Ein Gravelbike, oder umgangssprachlich auch „Graveler“ genannt, schaut aus wie ein klassisches Rennrad, ist jedoch speziell dafür ausgelegt auf Schotterstraßen und Feldwegen zu fahren. Es hat wie das Rennrad einen gebogenen „Aerolenker“, jedoch viel breitere und robustere Reifen mit Stollen darauf, um auch im Gelände ausreichend Grip zu haben und keinen Platten zu bekommen. Außerdem ist der Rahmen meist etwas stabiler, um die holprigen Schotter- und Feldwege auszuhalten. Auch die Bandbreite der Schaltung ist etwas größer, um auch Almen und Berge ohne Probleme erklimmen zu können. Das heißt für alle, die sich nicht entscheiden können zwischen Mountainbike und Rennradfahren, ist ein Gravelbike der perfekte Kompromiss. Auch in Gebieten, wo die Radwege nicht geteert bzw. nicht gut ausgebaut und die Nebenstraßen sehr holprig sind, eignet sich ein Graveler optimal.

 

Was muss ich beim Graveln beachten?

Grundsätzlich sind dir beim Graveln keine Grenzen gesetzt. Man kann sowohl flache Asphalt-, Schotterstraßen und Wiesenwege befahren, als auch steile Almen erklimmen. Als Anfänger sollte man aber eher auf flachem, oder hügeligem Terrain starten. Rutschige Feldwege verzeihen oft wenige Fehler. Darum passt auf euch auf und fahrt eurem können angepasste Wege. Empfehlenswert ist auch, dass man sich vor allem am Anfang schöne, eher glatte Schotter- und Wiesenwege sucht. Man hat zwar breitere Stollenreifen, aber das Rad ist dennoch nicht gefedert und Schläge werden nicht sehr gut absorbiert. Weiters sollte man natürlich darauf achten, dass das Fahrradfahren auf den ausgewählten Feldwegen auch erlaubt ist. In Österreich ist es oft gar nicht so einfach, einen offiziell befahrbaren Schotterweg zu finden. Wie hier die Gesetzeslage aussieht, könnt ihr gerne hier nachlesen. Auch der Reifendruck sollte beim Graveln passen, um einen ungewünschten Defekt zu vermeiden und maximalen Fahrspaß zu garantieren. Je nach Körpergröße und Reifenbreite sollte der Reifendruck zwischen zwei und drei Bar liegen. Ansonsten lässt sich nurmehr sagen: probiert es aus und habt spaß.

 

Wo kann man in Europa gut Gravelbiken?

Italien

Wenn man von schönen Radrouten spricht, denken viele sofort an Italien - und das zurecht. Die idyllischen Dörfer und die ruhigen malerischen Landschaften laden einfach zum Biken ein. Eine Gegend, die hier natürlich nicht fehlen darf, ist Riva del Garda. Als bekannter Mountainbike Hotspot, kommen hier auch Gravelbiker auf ihre kosten, wie bei dieser Tour zum Lago di Tenno.

Etwas weiter südlich ist ein Gebiet bekannt für seine weißen „Gravelroads“, auf denen sich einmal im Jahr bei der „Strade Bianche“ auch die Rennradelite misst. Die Rede ist von der Toskana. Rund um Siena gibt es einige traumhafte Gravelrunden, wie zum Beispiel diese hier.

Auch auf den unzähligen Inseln entlang der italienischen Küste kann man sich mit dem Graveler austoben. Diese Route auf Sardinien ist eine von vielen tollen Touren dort.

 

Österreich

Das Salzkammergut ist bekannt für den größten Mountainbike Marathon in Europa. Seit einigen Jahren gibt es in diesem Zuge auch spezielle Gravelstrecken - und das zurecht. Das Salzkammergut bietet viele offiziell befahrbare Schotter- und Feldwege und sorgt mit den Bergen und den Seen zusätzlich für tolles Ambiente, wie hier bei der Tour rund um den Hallstätter See

In Tirol ist das Mittelgebirge mit seinen Tälern rund um Innsbruck bekannt für die tollen Fahrrad- und Mountainbiketouren. Ein eher unterschätztes Gebiet, speziell für Graveltouren, ist hier das Tannheimertal. Hier kann man die Tiroler Bergwelt mit Seen und ruhigen Schotterstraßen verbinden und sich mit dem Gravelbike richtig ausleben, wie z.B. bei der Talumrundungstour.

Last but not least ein eher unbekannter Fleck in Österreich: das Hintergebirge im Ennstal. Hier erwarten alle Schotterstraßen-liebhaber viele Graveltouren aller Schwierigkeitsstufen. Entweder man rollt die Schotterstraße den Fluss entlang, durch die unzähligen Felstunnel, wie bei dieser Runde, oder man erkundet die unzähligen bewirtschafteten Hütten und Almen.

 

Deutschland

Deutschland ist jetzt nicht unbedingt als Radland bekannt, aber mit dem Gravelrad bietet es einige wunderschöne Touren. Ein weiterer Grund in Deutschland Graveln zu gehen ist, dass die Gesetzeslage hier etwas entspannter ist als in Österreich, da in den meisten Bundesländern „jeder geeignete Weg mit dem Fahrrad befahren werden darf“. So wie bei dieser Runde mitten in der Bundeshauptstadt Berlin.


Etwas weiter südlich bietet München Gravelfans einige sehr schöne Runden, wie zum Beispiel dieser Klassiker an den Starnberger See. Rund um den Starnberger See kann man sich mit dem Schotterrad auch austoben, und beispielsweise eine Seeumrundung machen.

 

Schweiz

Die Schweiz ist bekannt für seine hohen, steilen Berge und die unzähligen Mountainbike-Strecken. Jedoch gibt es auch fürs Gravelbike einige Schmankerl. Wie zum Beispiel die Route zum berüchtigten Rheinfall im Nordosten der Schweiz im Kanton Schaffhausen. Dieses Naturschauspiel bietet einen der größten Wasserfälle in Europa und ist definitiv eine (Gravel-)Reise wert.

Wer es lieber etwas bergig und actionreich mag, der sollte sich die Tour am Obersee in der Nähe von Zürich nicht entgehen lassen. Mit Start und Ziel in Rapperswill klettert man auf die nahe gelegenen Hügeln am Obersee, um dann einen herrlichen Ausblick auf den Züricher Haussee zu haben.

 

Belgien

Ein Land welches bei den Radfahrern für spektakuläre Kopfsteinpflasterrennen und ausgebuchte Querfeldein- bzw. Cyclocross-Rennen bekannt ist, ist Belgien. Da liegt es auf der Hand, dass die flachen, bis hügeligen Gegenden hervorragend geeignet sind, um sie mit dem Gravelrad zu erkunden.  Besonders gut geht das in der Region Flandern, im Norden von Belgien, wie zum Beispiel bei dieser Runde an der Grenze zu den Niederlanden in Maasmechelen. 

Ein weiteres Gravelparadies sind die Hügeln der Ardennen. Diese erstrecken sich von der Belgischen Wallonie, bis über die Grenze nach Luxemburg und Frankreich und sind bekannt für ihre Traumhaften Waldgebiete und Forststraßen. Wer also Wald, Hügeln und Natur liebt, ist beispielsweise bei dieser Tour in Houffalize goldrichtig.

 

Spanien

Wenn man von Spanien redet, denkt man sofort an trockene, abgelegene Schotterstraßen – also perfektes Gravelterrain. Ganz besonders empfehlenswert sind in diesem Fall die Gebiete rund um Girona, sowie die Sierra Nevada. Eine empfehlenswerte Tour neben Girona ist beispielsweise nach „Cassa de la Selva“. 

 In der Sierra Nevada führt ein Tourenklassiker zum „Embalse de Canales“, einen riesigen Stausee am Fluss Genil in der Provinz Granada.

Credits: Mathäus Gartner & Elias Neier

Italien

Riva del Garda - Lago di Tenno

Gardasee

45.5km,1000hm

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Rund um Siena

Toskana

52.8km, 870hm

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Runde um Olbia

Sardinien

53.8km, 990hm

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Österreich

Rund um den Hallstättersee

Salzkammergut

38.3km, 360hm

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Talumrundung Tannheimer Tal

Tirol

52.1km, 1610hm

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Reichraminger Hintergebirgsrunde

Ennstal

30.5km, 520hm

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Deutschland

Grünwald – Wannsee -Pottsdam

Berlin

58.2km, 310hm

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München – Starnberger See

64.3km, 240hm

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Seeumrundung Starnberger See

50.7km, 340hm

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Schweiz

Schaffhausen Rheinfall

61.0km, 1190hm

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Obersee Runde von Rapperswill

Zürich

54.0km, 1260hm

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Belgien

Hooge Kempten Maasmechelen
Flandern

48.9km, 240hm

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Houffalized Gravel
Ardennen

68.0km, 980hm

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Spanien

Cassa de la Selva

Girona

39.8km, 420hm

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Embalse de Canales

Sierra Nevada

33.5km, 860hm

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