Der Guide zum Fahrradkauf - was sollte man dabei beachten?

Dominik Gaßner
01.08.2025

1817 erfunden und 2025 noch immer voll im Trend: das Fahrrad. Keine Sportart boomt zurzeit so stark wie das Fahrrad- bzw. Rennradfahren. Daher sind Viele auf der Suche nach einem neuen Zweirad. Bei der Vielzahl an Fahrradtypen und Komponenten, verliert man aber schnell den Überblick. Wir zeigen dir in diesem BLOG auf was du beim Fahrradkauf achten musst, welche Fragen du dir stellen solltest und welche Vor- und Nachteile verschiedene Komponenten mit sich bringen.

Einsatzzweck?

Als erstes sollte man sich überlegen, wo man gerne mit seinem Fahrrad fahren will und was man damit alles machen will. Beachte dabei auch deine Umgebung bzw. die Gegend, in der du das Rad dann nutzen möchtest. Außerdem sollte man darauf achten, was die Leute, mit denen du gerne Fahrradfahren möchtest, für ein Fahrrad haben. Mit einem Mountainbike kommt man einer Rennradgruppe meist nicht hinterher. Welche verschiedenen Fahrradtypen es gibt, und für welches Terrain, welches Fahrrad geeignet ist, kannst du gerne HIER nachlesen.

Preis?

Überlege dir anschließend, wieviel du für dein Fahrrad ausgeben möchtest. Solide Fahrräder gibt es ab ca. 1000€. Um langfristig Spaß an der Sache zu haben, lohnt es sich aber, wenn man nicht das erstbilligste Rad nimmt, sondern Wert auf Qualität und Preisleistung legt. Der Spaß am Radfahren verschwindet ganz schnell, wenn das Rad nicht gut läuft und ständig kaputt ist.

Gebraucht oder neu?

Wenn du dich für eine Fahrradart entschieden hast und eine Preisspanne für dich ausgewählt hast, stellt sich vielen die Frage, ob sie das Rad gebraucht kaufen sollen, oder doch neu bei einem Händler. Grundsätzlich sind gebrauchte Räder etwas günstiger und bieten oft ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Dafür birgt ein Gebrauchtrad mehr Risiken, da man meist keine Herstellergarantie bzw. Gewährleistung hat und auch nicht genau weiß, wie das Rad davor behandelt wurde und welche verdeckten Mängel es aufweist. Außerdem hat man keinen Händler im Hintergrund, bei dem man eine gute Beratung bekommt und zu dem man jederzeit gehen kann, wenn einmal etwas kaputt geht. Das heißt wenn man ein gebrauchtes Rad kauft, ist es ratsam sich selbst gut zu informieren, auf was man bei einem Rad achten muss oder einen Fahrradfreak aus dem Freundeskreis um Rat zu fragen und im besten Fall auch zur Besichtigung mitzunehmen. Grundsätzlich gilt:

  • gut besichtigen,
  • auf etwaige Macken und Schrammen achten
  • das Rad vor dem Kauf Probefahren
  • testen, ob Bremsen, Schaltung und Laufräder richtig funktionieren
  • Preisvergleiche anstellen, ob sich das Risiko auch lohnt

Carbon- oder Alurahmen?

Ein nächster wichtiger Punkt ist die Wahl des richtigen Rahmens. Dabei unterscheidet man zwischen Carbon- und Alurahmen. Carbon ist in der Regel leichter, steifer und dadurch teurer als Aluminium. Das macht es aber wiederum auch instabiler und zerbrechlicher. Aluminium ist sehr stabil und robust, jedoch etwas schwerer als Carbon. Das heißt hier kommt es bei der Entscheidung sehr stark auf das Einsatzgebiet des Rades an. Wenn man ein leichtes, schnelles Rennrad haben möchte und keine Geldnot hat, greift man eher zum Carbonrad. Soll es aber eher ein abfahrtsorientiertes, stabiles Downhillbike sein, oder will man etwas Geld sparen, ist Aluminium eine gute Wahl.

Schaltung

Bei der Schaltung geht es dann schon ins Detail des Rades. Hier gibt es unter den Radbegeisterten eine Grundsatzfrage: elektronische oder mechanische Schaltung. Bei dieser Entscheidung kommt es wiederum auf das Einsatzgebiet und die persönlichen Vorlieben an. Elektronische Schaltungen bringen den Vorteil, dass der Schaltvorgang mit sehr wenig Kraftaufwand durchgeführt werden kann und die Schaltung sehr präzise arbeitet. Ein Knopfdruck reicht und der Gang springt auf das nächste Blatt. Das kann vor allem bei langen Ausfahrten praktisch sein. Außerdem ist das „Schalterlebnis“ äußerst cool und futuristisch. Der Nachteil ist, dass die Schaltung aufgeladen werden muss, um zu funktionieren. Das heißt, wenn man vergisst den Akku zu laden, kann man nicht mit dem Fahrrad fahren, oder kann auf einmal nicht mehr schalten. Dieses Problem hat man bei einer mechanischen Seilzugschaltung nicht. Hier kann maximal das Schaltseil reißen. Logischerweise sind elektrische Schaltungen aufgrund der Technologie etwas teurer als mechanische Schaltungen. Man muss aber ehrlich sagen, für einen Anfänger reicht eine mechanische Schaltung total aus und erfüllt seinen Zweck: nämlich präzise und verlässlich die Gänge zu wechseln.

Neben der Funktionsweise der Schaltung ist auch die Bandbreite bzw. die Anzahl der Gänge entscheidend. Hier sind bei Rennrädern- und Gravelbikes 2x12 Fach Schaltungen der Standard. Das heißt man hat zwei Kettenblätter vorne und 12 verschiedene Kettenblätter hinten. Somit ergeben sich 24 verschiedene Schaltkombinationen und Gänge. Das hilft dabei, dass man für steile Anstiege einen sehr leichten Gang hat und für schnelle Flachpassagen einen sehr Schweren. Man sollte daher vor allem als Anfänger darauf achten, dass die Schaltung nicht zu „schwer“ übersetzt ist, das heißt, dass man sehr wenig leichte Gänge hat und viele Schwere. Eine gute Wahl wäre hier z.B. eine 50/34er Kurbel mit einer 11/34er Kassette. Die Zahl bedeutet immer die Anzahl der Zähne am Kettenblatt. Vorne an der Kurbel gilt, desto kleiner, desto leichter ist der Gang, hinten ist es genau umgekehrt, desto kleiner das Ritzel, desto härter der Gang.
Bei Mountainbikes ist der Standard mittlerweile 1x12. Das heißt ein Kettenblatt vorne und 12 Gänge hinten. Das Kettenblatt vorne sollte für Anfänger und Bergtouren wieder eher klein gewählt werden (30 oder 32 Zähne). Hinten gibt es mittlerweile 10/52 Kassetten, welche eine sehr große Bandbreite bieten.

Bremsen

Bei den Bremsen gibt es mittlerweile fast nur mehr einen Way-to-go: Scheibenbremsen. In den letzten Jahren haben die Scheibenbremsen sogar am Rennrad die Felgenbremsen überholt. Das liegt daran, dass die Bremsperformance der Scheibenbremse um einiges besser und verlässlicher ist, vor allem bei nassen Bedingungen. Da geht man den Kompromiss des Mehrgewichts der Bremsscheibe gerne ein. Eine wichtige Info gibt es noch zu den Bremsen: desto größer und schwerer der Fahrer bzw. das Fahrrad, desto größer sollte die Bremsscheibe sein, um nicht zu überhitzen. Daher reichen bei den Rennrädern meist schon 140-160mm große Scheiben. Bei schweren E-Mountainbikes braucht man dagegen oft sogar 200mm Scheiben.

Reifen

Die Wahl der Reifen ist einerseits abhängig von der Wahl des Fahrradtyps, aber auch vom Einsatzgebiet. Grundsätzlich gilt: desto grober der Weg ist, desto dicker und stolliger sollte der Reifen sein. Darum sind am Rennrad sehr dünne reifen ohne Profil verbaut und am Downhill Mountainbike sehr dicke Reifen mit hohen Stollen. Der Vorteil an dünnen reifen ist, dass sie sehr wenig Rollwiderstand bieten und somit schneller sind. Dicke Reifen hingegen sind stabiler gegen Defekte und bieten mehr Grip.

Für alle Gravelfahrer, die gerne das Gravelrad auch einmal als Rennrad benützen kann es daher sinnvoll sein, sich ein zweites Paar Laufräder zu besorgen. Dann kann man eines mit breiten, stolligen Gravelreifen bestücken und ein Paar mit schnellen, dünnen Rennradreifen und spart sich so ein zweites Fahrrad und das ständige Reifenwechseln.

Pedale

Zuallerletzt stellt sich die Frage, ob man Klick-Pedal verwenden soll oder klassische Plattformpedale. Der Vorteil an Klicks ist, dass man fest mit der Kurbel bzw. dem Fahrrad verbunden ist und somit die Kraftübertragung stark verbessert wird. Das ist vor allem für eher sportliche Radfahrer von Vorteil. Der Nachteil ist, dass das Ein- und Ausklicken etwas Übung erfordert und es passieren kann, dass man am Stand umfällt, weil man nicht aus den Pedalen kommt. Außerdem braucht man spezielle Schuhe, um die „Klips“ nützen zu können. Das heißt auch, dass man nicht gut mit normalen Straßenschuhen mit dem Fahrrad fahren kann. Das heißt für alle sportlichen Rennrad- und Mountainbikefahrer, denen Speed und Kraftübertragung wichtig sind, eignen sich Klickpedale optimal. Alle Alltags- und Genussradfahrer sollten sich eher Plattformpedale zulegen. Für alle die sich nicht entscheiden können, gibt es auch Kombipedale, bei denen eine Seite des Pedals ein Plattformpedal und die andere Seite ein Klickpedal bietet.

Wie man sieht, es gibt nicht ein allgemeingültiges perfektes Rad. Daher muss man abwägen, was einem wichtig ist und für was man sein Rad nützen möchte, um sein individuelles Traumbike zu finden. Zum Traumbike gehört natürlich auch die Traum-Bikeausrüstung. Diese findest du HIER.

Credits: Florian Dorn

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